Nach den 6 Monaten, in denen mein offizieller Wohnsitz nun das sportlich große, betonumrahmte Zimmer einer Lagerhalle im Hinterhof eines Bürogebäudes am Highway eines "Suburbs" Taclobans ist, hab ich gemerkt, dass ich mich in meiner Bude endlich zuhause fühle.
Was genau das zuhause fühlen heißt, is mir zwar noch nich so ganz klar, aber egal: aufgefallen ist mir das Ganze, als ich nach ner 3-taegigen Reise durch Manila mit entweder zu wenig, zu schlechtem oder zu stark gestörtem Schlaf im deshalb langsam eintretenden Halbschlaf ueber unseren neu erbauten Holz-Adventure-Gang-Ersatz (ner Betonerhebung) gestolpert bin und dachte: endlich Zuhause! Und das Hochgefühl war auf jeden Fall stärker als bei beliebig anderen Häusern, auf die ich in ähnlichen Situationen getorkelt bin (außer unser schoenes Blockhaus in Wiesbaden natuerlich). Ich hab mich so richtig auf mein Bett und die 3 Beton- und 3 Holzwände drum herum gefreut. Und das muss ja heißen, dass ich mich hier wohl fühle.
Brauchst dir also keine Sorgen zu machen, Mami!
Wenn ich's mir überlege, hab ich in dem halben Jahr nich allzu viel Zeit zuhause verbracht. Das Haus hat mich mit seinem schmutzigen Charme aber trotzdem in den Bann gezogen. Der ganze Dreck, die vielen Insekten, der Ziegel-Ofen, das Büro, die kleine Schlaf- und Wohnecke Boboys (einer der Mitarbeiter) und die von 12-15 Uhr als Betten missbrauchten Tische, das Batmintonfeld, der riesige, wenn auch relativ leere Garten (Danke Vincent), der neue und gemütliche Betonweg, die schönen Kokospalmen und fruchtbehangenen Bäume, unsere 4 Nachtwächter, das DTI-Gebäude, die laute Musik um 6 Uhr morgens, die komischen Tiere in unseren Zwischenwänden, die spärliche Möblierung, unser wunderschöner Lagerraum und die mückenverseuchten Toiletten, die vielen Riesenmotten, die paar Schlangen und die gelegentlichen, airbuslauten Böller-Explosionen, die man hört, wenn sich n Wächter wieder mal gedacht hat, er hätte nen Geist gesehen ... dieser ganze Kram is eigentlich ganz cool und ne geile Abwechslung zum deutschen Alltag mit der seit 13 Jahren nur sporadisch veränderten Wohnung und dem immer gleichen Umfeld.
Gegen den Pelz Jessys hat zwar sogar die Halle keine Chance, aber vermissen werd ich das Land und unseren kleinen, mysteriösen Wohnraum für immer.
Vermissen könnte man auch Manila. Nicht das attraktivste Fleckchen Erde, dass ich bis jetzt gesehen habe, aber auf jeden Fall anziehend. Die 3 Tage dort haben nen Riesenspaß gemacht und waren für de Füße anspruchsvoller als so einige 3-tägige Wandertouren.
Chris, Theo und ich waren von den knapp 65 Stunden, die wir dort verbracht haben, bestimmt 20 Stunden am Laufen. Gelaufen sind wie durch die Altstadt, das Aquarium, den armen Hafendistrikt, durch das Betonslum am Fluss, durch Quezon City, durch Makati, durch Chinatown, durch die Mall, über die Eisbahn in der Mall, und und und.
Über's Paintballfeld bin ich aber nicht wie gehofft gerannt (auch, weil die Waffengewalt für meine 2 kleinen süßen Begleiter einfach zu viel war :} ). Das muss ich jetz irgendwie nachholen. Vllt schlag ich stattdessen auch einfach nen Filipino grün und blau ...
Obwohl mir davon am Ende meiner Manilareise abgeraten wurde. Ich war am letzten Abend mit Philipp und ner Filipina (muhihi, welch Wortspiel) in einer Gesprächsrunde mit einer Buddhistin. Sie hat n bisschen was über das Thema ihres Buches - Wut, Ärger und der Umgang damit (speziell im Buddhismus) - erzählt und dann mit uns drüber geredet. Das Ganze hat 2 Stunden gedauert und war für den kleinen Philosophen in mir der krönenste Abschluss, den ich bis jetzt am Ende einer Reise erlebt habe. So n romantisches Treffen war das ... hach ja.
Ich hab mich danach an nem kleinen Abschnitt über ihr Thema (und n etwas Weiterführendes über die Wörter gut und schlecht) hier im Blogeintrag versucht, aber er hat mich einfach nie zufriedengestellt. Darum könnt ihr ihn jetzt nich lesen :>
Wie auch immer: als Tourist kann man in Manila, einer der dichtest besiedelten Städte der Welt, schon n paar Tage verbringen. An Bildervielfalt wird's einem wahrscheinlich nicht mangeln: hier gibt's naemlich alles; von extrem reich bis bitter arm, von glänzend sauber bis stinkend dreckig, von ganz klein bis monströs groß, und so weiter. Aber eigentlich is die Stadt nur etwas für junge Menschen, die n bisschen auf Action stehen. Kulturell gibt‘s hier nämlich kaum etwas Interessantes zu sehen. Außer die Nutten, Sexy-Masseurinnen und bei Theo beliebten Sextouristen natürlich.
Nach und vor Manila gab's aber auch massig Action: auf ner Fahrradtour durch die Hügellandschaft direkt vor meiner Nase (richtig geile, ca. 20 km lange Tour mit Müllhalde, Knast etc.), an 'nem coolen Wasserfall (Fotos kommen bald), beim Versuch, Fische waehrend dem Schnorcheln zu fangen (einen einzigen hab ich erwischt - und dafuer hab ich gefühlte 4 Stunden gebraucht) und bei meinem ersten Outdoor-Rock-Climb mit meinen Kletterhomies. Ich weiß grad nich, ob ich n paar Sachen vergessen hab oder schon früher einfach ausgelassen hab.
Egal: von allem sind n paar Fotos (+ 2 Videos vom Klettern auf Facebook) online.
Das Klettern war eine der krassesten Sachen, die ich bis jetzt auf den Philippinen gemacht hab. Die letzten 2 Stunden sind wir nämlich an Felsen im Wasser geklettert. Das hieß: 6-7 Meter auf irgendwelchen coolen und manchmal sogar übelst schweren Routen mit Todesschmerzen an den Handflächen hochklettern, runter hüpfen und wieder hochklettern. Supergeile Sache, die ich auf jeden Fall noch öfter wiederholen werde :) Eine der Routen haben wir "Hurts like hell" getauft. Ich hatte danach Probleme damit, meine Kleidung mit meinen Händen auszuziehen.
Zu den tollen Ereignissen der letzten Zeit kommt hinzu, dass wir ne neue Chefin haben. Jutta (das is unsere alte Chefin) wurde/wird in naher Zukunft von Brigitte B.-S. abgelöst. Is auch ne ganz Nette, scheint aber im Umgang mit uns kleinen, jungen, jugendlichen Weltwärtslingen wesentlich ernster sein zu wollen, als es Jutta war. Wir sollen sie beispielsweise siezen. Naja, bringt neben der schlechteren Stimmung hoffentlich wenigstens mehr Professionalität in die ganze Sache :D
Und zum fast abschliessenden Abschluss gibt's später noch einige Ausschnitte aus meinem weltwaerts-Report, wenn ich ihn morgen fertig schreibe (was ich machen muss, weil morgen letzter Abgabetermin is :>)
Noch eine traurige Tatsache: Ich hab die wahre Liebe immer noch nich gefunden :/ Schadeschade. Und ne Freundin hab ich auch noch nich.
Ausserdem lerne ich gerade Häkeln.
Und das autodidaktische Medizinstudium verwirrt mich manchmal sehr ... jetz im Sinne von: als ich das Wort "Budd
histin" geschrieben habe, war ich mit meinem ersten Gedanken bei den
Histonkomplexen unserer DNA. Das Studium kann dann ja nur gut werden :D